Der RNA-Impfstoff ist ein bereits länger zugelassener Impfstoff und daher gibt es auch schon zahlreiche Untersuchungen zur Wirksamkeit und zu Nebenwirkungen.
Aktuell soll in Deutschland zweimal in einem Abstand von sechs Wochen geimpft werden. Neue Studien des Herstellers und Daten der US-Zulassungsbehörde FDA ergeben folgende Wirksamkeit des Impfschutzes nach der ersten und nach der zweiten Impfung:
- in den ersten 1-14 Tagen nach der ersten Impfung war das allgemeine Risiko zu erkranken leicht (50 %) gegenüber nicht geimpften erniedrigt.
- ab dem Tag 15 verbesserte sich dieser Wert auf 80 % für alle Erkrankungen
Das bedeutet, schon zwei Wochen nach der ersten Impfung besteht ein guter Schutz vor einer symptomatischen Infektion.
Eine andere Studie hat aktuelle Daten zur Wirksamkeit nach der zweiten Impfung mit der Frage nach dem „Langzeitschutz“ erhoben. Untersucht wurde die langfristige Wirksamkeit 6 Monate nach der Zweitimpfung.
- Hier wurden zunächst die Daten aus der Zulassungsstudie, wonach die Schutzwirkung bei ca. 94 % lag leicht nach unten auf ca. 90 % korrigiert. Etwas niedriger als die bisher veröffentlichten Werte, aber immer noch sehr gut.
- In einer zweiten Studie zeigte sich, dass unabhängig vom Alter die Blutspiegel antiviraler Antiköper auch sechs Monate immer noch hoch waren. Die Halbwertszeit neutralisierender Antikörper wurde auf 68 bis 202 Tage für die Neutralisierung von lebenden Viren geschätzt. Diese Ergebnisse stimmen mit den bereits veröffentlichten Beobachtungen von rekonvaleszenten Patient:innen mit COVID-19 bis acht Monate nach Symptombeginn überein.
Weltweit sind durch Mutation seit dem Beginn der Pandemie zahlreiche neue SARS-CoV2 Varianten aufgetaucht – eine Entwicklung, die sich auch in Zukunft fortsetzen wird. Dabei können auch solche Varianten entstehen, bei denen die aktuellen Impfstoffe nicht oder schlechter wirken. In diesem Zusammenhang sind die Firmenmitteilungen von Moderna zur Weiterentwicklung des Impfstoffs interessant. Moderna entwickelt Booster-Impfstoffe gegen aktuell kursierende und von der WHO als gefährlich oder bedenklich eingestuften Virusvarianten. Ein Vorteil der mRNA Technik zur Impfstoffentwicklung ist, dass man auch großtechnisch recht schnell auf neue Mutationen reagieren kann. In einer präklinischen Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass diese modifizierten Impfstoffkandidaten die neutralisierenden Antikörperspiegel gegen die bedenklichen SARS-CoV-2-Varianten (z.B. die britische Variante B.1.351) erhöhen. Derzeit prüft Moderna diese Ansätze zur Booster-Impfung in einer klinischen Phase-2-Studie.
© PD Dr. med. Oliver Kretz
Stand April 2021
Originalartikel
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2103916