70 Bundestagsabgeordnete unterzeichnen Offenen Brief an Vestas-Geschäftsleitung – Forderung: Unternehmen solle in Tarifverhandlungen mit IG Metall einsteigen – „Energiewende in Gefahr“

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Seit 16 Wochen streiken die Beschäftigten des Windturbinen-Herstellers Vestas für einen Tarifvertrag, bessere Bezahlung und zeitgemäße Arbeitsbedingungen. Bislang stellt sich der dänische Konzern quer: Vestas will nicht in Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall einsteigen.

Ungerecht gegenüber den Beschäftigten und gefährlich für die Energiewende, finden 70 Abgeordnete der SPD-Bundestagsfraktion. In einem Offenen Brief wenden sich die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten an die Vestas- Geschäftsführung in Hamburg und Dänemark und fordern die Aufnahme von Tarifverhandlungen. Initiator des Offenen Briefes ist der Berichterstatter für Windenergie und stellvertretende energiepolitische Sprecher der SPDBundestagsfraktion Bengt Bergt.

„Ohne die nötigen Fachkräfte, wie Servicetechnikerinnen, Mechaniker, Planer und andere wird die Energiewende nicht gelingen. Als sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete sind wir überzeugt, dass eine gute Bezahlung und gute, zeitgemäße Arbeitsbedingungen das beste Mittel sind im Ringen um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, schreiben die Abgeordneten in ihrem Brief.

SPD-Windenergieexperte Bengt Bergt freut sich über die Unterstützung seiner Kolleginnen und Kollegen, von denen viele Abgeordnete Vestas-Beschäftigte in ihren Wahlkreisen vertreten. (Lager-)Standorte des Unternehmens sind in ganz Deutschland verteilt. „Es ist wichtig, jetzt klar zu sagen: Ohne die nötigen Arbeitskräfte in der deutschen und europäischen Windenergie-Branche werden wir die Energiewende nicht schaffen“, betont der SPD-Politiker. „Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, umweltfreundlich und wirtschaftlich zu sein. Es bedeutet auch, gute Tarifarbeitsplätze anzubieten. Das sichert Standorte!“

Rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit für Vestas in Deutschland tätig. Einen Tarifvertrag, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld gibt es laut IG Metall nicht, auch eine Möglichkeit zur Altersteilzeit besteht nicht. Bislang hatten die Bemühungen von IG Metall und Betriebsrat keinen Erfolg. Die Geschäftsleitung von Vestas weigert sich beharrlich, in Gespräche mit der Gewerkschaft einzusteigen.

„Dass es keinen Tarifvertrag und keine Möglichkeit zur Altersteilzeit gibt, wird den harten Jobs in der Windenergie-Branche und den großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht gerecht. Das ist nicht akzeptabel“, kritisiert der Windenergie-Experte der SPD-Bundestagsfraktion. „Besonders angesichts der ehrgeizigen Ziele beim Windenergieausbau und dem aktuellen Fachkräftemangel in der Branche ist das kaum zu glauben. Die Folge ist, dass Arbeitskräfte abwandern oder sich erst gar nicht für den Standort Deutschland entscheiden. Das ist eine Gefahr für die Wertschöpfung in Deutschland und Europa – und damit für Arbeitsplätze und das Gelingen der Energiewende.“

Unabhängig von den Forderungen an Vestas machen die SPD-Bundestagsabgeordneten in ihrem Brief auch klar, dass sie für die Vestas-Geschäftsführungen jederzeit für Gespräche zur Verfügung stehen und ihrerseits alles für das Gelingen der Energiewende tun werden: „Als sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete werden wir weiter unser Möglichstes dafür tun, um das Gelingen der Energiewende mit Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu verknüpfen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“

 

Den offeneren Brief finden Sie hier: 20230301_Offener_Brief_SPD-MdB_an_Vestas_Geschäftsführung