Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Schon 2035 soll nahezu 100 Prozent des Stroms „grün” erzeugt werden. Der heimische Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt (SPD) sieht darin eine große Chance für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein und die Kreise Segeberg und Stormarn. Den Aufbau notwendiger Produktionskapazitäten will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit Hilfe der EU vorantreiben. Das unterstützt Bergt und fordert: „Es braucht einen Industrie-Transformationsfonds, um gezielt Windkraft, Solarenergie und Speichertechnologien zu fördern und miteinander zu verzahnen.“
Schon 2015, also weit vor dem kürzlich beschlossenen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren, arbeiteten in Schleswig-Holstein fast 20.000 Menschen in der Branche: etwa 9700 Arbeitsplätze entfielen dabei auf Onshore-Wind-Industrie, 2500 auf Wind-Offshore, 5100 auf Biomasse, 700 auf Photovoltaik, 400 auf Solar- und Geothermie. „Das zeigt, welches Job-Potenzial in unserer Wirtschaft schlummert. Der Bedarf an Produktionskapazität ist seitdem gestiegen und wird weiter deutlich steigen. Wir sollten alles dafür tun, diese Kapazitäten in der heimischen Wirtschaft zu stärken – hier geht es um gezielte Investitionsanreize und Erleichterungen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren. Hier sind wir auf einem guten Weg“, sagt der stellvertretende energiepolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. „Das schafft Arbeitsplätze und macht uns unabhängiger von autoritären Staaten wie China.“
Am Montag hatte sich Bergt mit Corinna Timm und Ralf Meier ausgetauscht. Die Konzernbetriebsratsvorsitzende des Rostocker Windkraftanlagen-Herstellers Nordex und ihr Stellvertreter waren zu Gast bei der Betriebsrätekonferenz der 25. SPD-Bundestagsfraktion in Berlin. „Wir haben darüber gesprochen, wie wir die heimische Produktion stärken. Bei Nordex in Rostock und an anderen Standorten gibt es genügend Know-How – Standorte, die wir mit Förderungen gezielt stärken sollten“, sagt Bergt. „Dafür werde ich mich einsetzen.“ Das Nordex-Werk in Rostock hatte kürzlich seine Rotorblattproduktion nach Asien abgegeben. Gegen die Verlegung hatte sich Bergt mit den Betriebsräten engagiert. Bei Nordex, besonders am Standort Hamburg, und weiteren Firmen der Erneuerbare-Branche arbeiten viele Beschäftigte aus Segeberg und Stormarn. „Wenn wir eine Stärkung dieser Standorte erreichen und sogar weitere aufbauen könnten, würde das auch unsere gesamte Region stärken.“