Die Norderstedter Landtagsabgeordnete Katrin Fedrowitz kritisiert den Trend, zunehmend Schotter- und Steingärten einzurichten. Damit steht sie an der Seite zahlreicher Umweltschutzverbände, die in dieser Gestaltungsart eine Gefahr für Stadtklima und Artenvielfalt in besiedelten Gebieten sehen. In Schleswig-Holstein sind diese Gärten laut §8 Landesbauordnung bereits seit 1967 verboten, bisher fehlte es an der nötigen Durchsetzung.
„Das Fehlen von Grün in Gärten ist für mich nicht nur ein optisches Problem. Pflanzen bieten Verstecke und Nahrungsquellen für viele Tier- und Insektenarten. Schottergärten tragen zum Artensterben bei“, erklärt die Sozialdemokratin.
In Deutschland sind über 8.000 Insektenarten vom Aussterben bedroht. Andere Arten sind bereits ausgestorben und das natürliche Gleichgewicht der Artenwelt ist nachhaltig beeinträchtigt. Dies ist beispielsweise an der Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners zu erkennen, dessen Fressfeinde in vielen Gebieten kaum oder gar nicht mehr vorkommen. Die ersatzweise von Menschen versprühten Insektizide bekämpfen dann nicht nur die vermeintlichen Schädlinge, sondern ebenfalls Nützlinge, die das Gleichgewicht in der Artenverteilung unterstützen sollten.
Zusätzlich zur Insekten- und Tierwelt weist Fedrowitz auch auf direktere Folgen für den Menschen hin: „Steine nehmen im Sommer die Wärme auf und heizen das Stadtklima stärker auf, während Pflanzen für Abkühlung und bessere Luft sorgen. Außerdem kann in Schottergärten oftmals das Regenwasser nicht versickern.“ Die Auswirkungen sind dann bei Starkregenereignissen zu beklagen: schneller überflutete Straßen und volllaufende Keller. Bei normalem Regen fehlt das in die Kanalisation abfließende Wasser dem Erdboden und damit auch dem Grundwasser.
„Natur- und Umweltschutz fängt wortwörtlich vor der eigenen Haustür an“, appelliert Fedrowitz. „Steingärten mögen pflegeleichter erscheinen, aber bei Umweltverbänden können sich Bürgerinnen und Bürger Anregungen für geeignete und leicht zu pflegende Gärten holen. Diese geben auch Hinweise, welche Pflanzenarten besonders wertvoll für eine ökologische Nachhaltigkeit sind.“