Hunderte Auszubildende haben Anfahrtswege von mehr als 40 KM

v.L.: Andreas Roß, Ullrich Gailun, Benjamin Larcher, Jens Wersig, Aurelia Kreutzmann, Bengt Bergt
Bild: AfA-SE

Mehrere hundert Auszubildende im Kreis Segeberg haben einen Herkunftsort der weiter als 40 Kilometer entfernt von ihrer Ausbildungsstätte liegt. Dies heißt, dass sich die Auszubildenden täglich einem extrem weiten Arbeitsweg ausgesetzt sehen. Zählt man noch jene Auszubildende hinzu, die zwischen 20 und 40 Kilometer entfernt von ihrem Ausbildungsort wohnen, wächst die Anzahl auf über 600 betroffene Auszubildende an. “Hier muss was passieren. Die heutigen Auszubildenden sind die zukünftig dringend benötigten Facharbeiterinnen, die wir alle brauchen. Geförderter, bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende ist daher eine Investition in die Zukunft unserer Region.”, fordert daher Bengt Bergt, Bundestagskandidat zur Wahl im Kreis Segeberg/Stormarn-Mitte, nachdem die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen Kreisgebiet Segeberg (AfA SE) das Thema als Forderung bei den örtlichen und kreisweiten SPD-Politikvertretern nun ebenfalls klar platziert hat. Die AfA SE hatte sich bereits einige Monate mit der Frage beschäftigt, wie man bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende im Kreis Segeberg schaffen könnte. Auch der DGB Ausbildungsreport 2020 zeigte deutlich, dass sich sehr viele Auszubildende wünschen würden aus dem elterlichen Heimauszuziehen, um eigenständig wohnen zu können und auch näher an ihren jeweiligen Ausbildungsbetrieben zu sein. Dies können sie jedoch meistens nicht umsetzen, da es ihnen mit der eigenen Ausbildungsvergütung nicht möglich ist auch noch für die marktübliche Miete aufzukommen. “Wir wissen gerade aus ländlicheren Räumen, dass diese viel zu weiten Wege teilweise dazu führen, dass Ausbildungsverträge aufgelöst werden und Ausbildungen abgebrochen werden müssen.”, sagte Berenike Stehmann, DGB Jugendbildungsreferentin von Schleswig-Holstein, als sie sich zusammen mit der AfA SE, der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg, den örtlichen und kreisweiten SPD-Politikvertretern und der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli zum digitalen Gespräch traf .Neben Norderstedt kristallisierten sich Kaltenkirchen und Bad Segeberg als zwei weitere Standorte heraus, die möglichst zentral zwischen den verschiedensten Ausbildungsstätten liegen. Diese Orte haben eine entsprechende Nähe zu den Berufsbildungszentren und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Natürlich wurden bei den Überlegungen auch noch weitere soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. “Zur Arbeit gehören nicht bloß gute Arbeitsbedingungen, Mitbestimmungsrechte im Betrieb und weitere ähnliche Rechte, sondern eben auch gute Rahmenbedingungen. Diese ermöglichen es einemjeden Menschen überhaupt erst die Arbeit mit dem eigenen Leben in Einklang bringen zu können.”, stellte Benjamin Larcher, Vorsitzender der AfA SE, fest. Aus diesem Grund legte die AfA SE in den letzten Monaten vor allem ihr Augenmerk auf die Wohnraumsituation für Auszubildende im Kreisgebiet Segeberg. Durch die vielerorts ansteigenden Mietpreise steht schnell die Frage im Raum, wo Auszubildende überhaupt noch bezahlbaren Wohnraum finden könnten. Nun ist klar, dass zentraler, öffentlich geförderter, bezahlbarer Wohnraum in Norderstedt, Kaltenkirchen und Bad Segeberg entstehen muss, um den Auszubildenden Wohnraum zu ermöglichen und somit auch die Unternehmen im Kreisgebiet sich nicht einem zukünftig noch stärker wachsenden Fachkräftemangel ausgesetzt sehen.