Am Donnerstag besuchte der Landtagsabgeordnete Stefan Weber die profamilia Beratungsstelle in Bad Segeberg, um sich ein Bild von der Situation der Beratungsstellen zu machen. Eingeladen hatten Frau Callsen und Frau Kühl die Leiterinnen der zwei kreisweiten Beratungsstellen in Norderstedt und Bad Segeberg. Beide Leitungen gaben Weber einen tiefen Einblick in die wichtige und wertvolle Arbeit, die fast immer mit starken Emotionen verbunden ist.
„Unsere Teams in den Beratungsstellen sind hoch motiviert und gehen in ihrer Arbeit auf“ ,
betonen beide Leitungen. Stefan Weber war überrascht von der Vielfalt der Angebote. Neben der originären Aufgabe der Schwangerschaftskonfliktberatung nach § 5 SchKG / § 219 StGB bieten die Teams Einzel- und Paarberatung, Sexualberatung, Beratung bei Trennung und Scheidung und Lebensberatung an. Aber auch ein Angebot für Sexualpädagogische Arbeit an Schulen, für Eltern- und Bezugspersonen und für Multiplikator*innen gibt es in den Beratungsstellen. Diese Aufgaben erfordern geschultes Fachwissen und so bilden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer weiter. Eine abgeschlossene Hochschulgrundausbildung ist Voraussetzung für diesen Job. Diese muss dann aber auch entsprechend entlohnt werden. Zur Zeit sind die Beraterinnen und Berater mit E 9 eingruppiert und hier liegt das Problem. Hochschulabsolventen und dann auch noch mit den notwendigen Zusatzqualifikationen für diese besondere Tätigkeit sind bei dem heutigen Fachkräftemangel für diese Eingruppierung nicht zu bekommen. Da andere vom Land Schleswig-Holstein geförderte Beratungstätigkeiten wie zum Beispiel die Teilhabe- und Frauenberatung mit E 10 vergütetet werden, besteht die Gefahr, dass es zu Jobwechseln kommen kann. In den beiden Beratungsstellen von profamilia im Kreis ist dies zwar noch kein Problem, da alle sehr gerne und mit viel Engagement hier arbeiten. Landesweit sieht es aber schon anders aus. Stefan Weber sagt dazu:
„Die Arbeit der Beraterinnen und Berater ist für unsere Gesellschaft immens wichtig und sie muss gut und emphatisch von qualifizierten Menschen geleistet werden. Hier sollte das Land nicht am falschen Ende sparen. Ich erwarte vom Sozialministerium, dass es sich mit dem Träger über Möglichkeiten der Gleichbehandlung von Beratungstätigkeiten auseinandersetzt, um einen gemeinsamen Weg für eine angemessenen Entlohnung zu finden.“